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Unter der Lupe: Ausbildung zum interkulturellen TrainerIn (VII/X)

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Teil sieben unserer Suche nach qualitativ hochwertigen und interessanten Trainerausbildungen führte uns zur BAMIK. Bei der Gründung
2009 stand anfangs die Zuhören_Kopfhörerinterkulturelle Ausbildung der Streitkräfte im Fokus der Akademie. Doch im Laufe der Zeit hat sich die BAMIK durch zahlreiche Ausbildungs- und Beratungsangebote zu einem erfolgreichen Dienstleister für interkulturelle Ausbildung und Beratung entwickelt. Zum heutigen Zeitpunkt verfügt die BAMIK über einen Trainerpool von 25 Mitgliedern und deckt weltweit 50 Länder und Regionen ab. Seit 2010 wird die Ausbildung zum interkulturellen Trainer angeboten, und das mit Erfolg. Um genaueres über die Ausbildung zu erfahren, sprachen wir mit Wolfgang Jockusch, Geschäftsführer und Gründer der BAMIK.

 

Hier eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Fakten, die uns Wolfgang Jockusch im Interview erläutert hat:

BAMIK, der Dienstleister für interkulturelle Ausbildung und Beratung, Ausbildung zum interkulturellen Trainer:

  • Ablauf: 4 Module bestehend aus jeweils einem Präsenzseminar mit 24 Unterrichtseinheiten, diese können wahlweise am Wochenende oder im Block von drei Werktagen besucht werden (jedes Modul einzeln buchbar). Vor jedem Präsenzseminar wird in Eigenarbeit ein Lehrheft bearbeitet (ca. 6 Stunden Arbeitszeit pro Heft). In zwei Modulen präsentieren die Teilnehmer einen Trainingsbaustein zu einem Thema ihrer Wahl. Insgesamt wird mit einer Arbeitszeit von ca. 120 Stunden gerechnet. Werden alle vier Module absolviert, besteht die Möglichkeit, ein Zertifikat zu erlangen. Maximal 9 Teilnehmer können sich pro Seminar anmelden.
  • Voraussetzungen: Das Angebot richtet sich an Personen, die bereits im interkulturellen Feld tätig sind, sowie an alle, die Interesse an einer Tätigkeit in diesem Berufsfeld haben. Auch Schulen und Hochschulen, die mit interkulturellen Themen und Teilnehmern arbeiten, gehören zur Zielgruppe. Zulassungsvoraussetzungen gibt es lediglich für den Teil der Abschlussprüfung, der in Zusammenarbeit mit der SRH Hochschule Berlin abgenommen wird. Für diesen ist ein Studienabschluss auf Ebene Bachelor oder höher notwendig.
  • Methoden: u.a. Vermittlung theoretischen und praktischen Wissens, Konflikttraining
  • Kosten: 4 Module zum Preis von 3.350 €, Einzel Modul je 850 €
  • Zertifizierung: Zertifikat „Interkultureller Trainer“ der BAMIK. Sofern Zulassungsvoraussetzungen erfüllt sind: Leistungsnachweis des Moduls „Interkulturelles Management“ im MBA Studiengang der SRH Hochschule Berlin (inkl. 5 ECTS Punkte) ; Personenzertifizierung nach EN ISO 17024 möglich (Zusatzkosten).
  • Dauer: selbst festlegbar
  • Anmeldefrist: keine, Anmeldung je nach Platzkapazität der einzelnen Module, Start des nächsten Moduls ist der 24. April.

 

Wir fragten Wolfgang Jockusch, was der Antrieb für ihn war, eine Trainerausbildung anzubieten? Die BAMIK arbeitet mit einem freiberuflichen Trainerpool zusammen, bei dem die Trainer und Trainerinnen aus unterschiedlichen Kontexten stammen. Somit verfolgte die BAMIK das Ziel, dass alle Trainer nach gleichen Standards und Kriterien arbeiten. „Die Standards haben wir für uns selbst definiert und aufgestellt. Diese wurden im Rahmen eines Qualitätssicherungsprozesses zertifiziert,“ erzählt Wolfgang Jockusch im Gespräch. Die Ausbildung zum interkulturellen Trainer wurde zunächst also zur eigenen Qualitätssicherung aufgebaut. Nachdem sie im Programm gefestigt war, wurde sie auch nach außen hin angeboten.

In Modul 1 der Ausbildung, dem „kulturallgemeinen Modul“, wird die Frage nach dem Kulturbegriff beantwortet und erörtert, wie dieser zum Berufsbild des interkulturellen Trainers passt. Wolfgang Jockusch betont, dass es ihm wichtig sei, in diesem Modul eine gemeinsame Sprache zu finden:“ Dies ist wichtig, da alle Absolventen mit unterschiedlichen Voraussetzungen starten.“ Im Vordergrund stehen bei diesem Baustein

a, die Vermittlung von Kulturerfassungsansätzen und ihr Einsatz im Training,
b, der Entwurf eines Berufsbildes interkulturellen Trainers und
c, interreligiöser und interkultureller Dialog. Jockusch betont, dass es keine Rolle für ihn spiele, was jemand beispielsweise von teilweise umstrittenen Denkern wie Geert Hofstede hält, sondern dass es darum gehe, dass die von ihm angebotenen Modelle auch wirklich verstanden werden. „Teilnehmer sollen ein solides, theoretisches Fundament haben“, erklärt Wolfgang Jockusch.

Während Modul 1 ein eher akademisches Modul ist, wird Modul 2 als praxisorientiert beschrieben. Behandelt werden Methodik und Fachdidaktik im interkulturellen Training. Die Teilnehmer sollen eine solide Trainingsplanung mit unter anderem ordentlicher Ausdifferenzierung von Lernzielen (Taxonomie-Stufen) und der Definition von Lernebenen erarbeiten. Die Bedarfsanalyse steht im Vordergrund, da laut  Wolfgang Jockusch „ohne eine gute Bedarfsanalyse z. B. die Festlegung von Taxonomie-Stufen sehr schwierig ist“.

Den Teilnehmern wird vermittelt, dass eine gute Bedarfsanalyse die Nachhaltigkeit des Trainings im Vorfeld sichert. Wolfgang Jockusch erläutert im Interview, dass 40 Prozent des Trainings- und Lernerfolgs vor dem Training stattfinden, 20 Prozent währenddessen und die verbleibenden 40 Prozent nach dem Training erfolgen. Er betont, dass Transferplanung und Evaluierung nach dem Training wichtige Tools für die Absolventen sind, um nachhaltige Trainings zu entwickeln.

In Modul 3 befassen sich die Teilnehmer mit „Konfliktmanagement im Training“. Hierbei werden Handlungsstrategien, Konflikttypen und -arten sowie die Analyse dessen, „was interkulturelle Konflikte sind und was keine sind“, vermittelt. Absolventen sollen nach diesem Modul in der Lage sein, die geplanten Lernziele zu erreichen bzw. Störungen im Training soweit zu beheben, um die Gruppe zurück auf den vorgesehenen Pfad zu führen und die Arbeitsfähigkeit zu gewährleisten. Die Teilnehmer erlernen die relevanten Inhalte zum einen durch Theorie und zum anderen durch fiktive Konfliktsituationen.

Im letzten Modul wird das Thema „Interkulturelle Kompetenzen für die Personalentwicklung“ behandelt. Im Fokus des Moduls stehen die Fragen „Welchen Stellenwert hat interkulturelles Training im Unternehmen?“, „Was sind Aufgaben von interkulturellem Management?“ und „Wie kann ich interkulturelle Kompetenzen messen?“. Den Teilnehmern werden die verschiedenen Messverfahren im Vergleich vermittelt.

Somit schließt sich mit Modul 4 der didaktische Kreis der Module, angefangen bei der Kulturtheorie und der Frage wie man diese vermitteln kann, über die Frage mit welchen Störungen zu rechnen ist, bis hin zum Aspekt, wie hinterher alles sinnvoll in das Unternehmen eingebracht wird.

Abschließend bleibt zu sagen, dass es kein Modul gibt, in dem stupide „eine Methode nach der anderen“ abgearbeitet wird. Viel mehr steht das Thema Methodenkompetenz quasi über allen vier Modulen.

Seit 2013 steht die BAMIK in Partnerschaft mit der SRH Hochschule Berlin. Dadurch sind die Teilnehmer automatisch im Modul „Interkulturelles Management“ des dortigen MBA-Studiengangs immatrikuliert und erhalten nach erfolgreichem Abschluss einen Leistungsnachweis mit 5 ECTS Punkten die sie in der akademischen Arbeit einbringen können.Gemeinsam mit der SRH Hochschule Berlin wird eine Abschlussprüfung abgenommen. Die Prüfung ist in eine schriftliche Arbeit (Trainingskonzeption, ca. 30 Seiten), einen Trainingsbaustein (Durchführung mit der Gruppe, ca. 45 min) und ein Prüfungsgespräch (ca. 20 min) aufgeteilt und findet, wie die gesamte Ausbildung, in Berlin statt.

Das Besondere an dieser Ausbildung ist die hohe Flexibilität bei der Planung der einzelnen Module. Die Absolventen haben jedes Jahr pro Modul drei Termine, die ihnen zur Auswahl stehen. Zudem können die Module in jeder beliebigen Reihenfolge besucht werden. Der Teilnehmer hat keine zeitliche Bindung. Wolfgang Jockusch legt den potenziellen Teilnehmern jedoch nahe, alle 4 Module innerhalb eines Jahres zu absolvieren. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, eine staatliche Bildungsprämie in Anspruch zu nehmen.

Uns hat es auch dieses mal wieder sehr gefreut, diese interessante Ausbildung kennen zu lernen und  vorzustellen. Für alle, die Interesse an der interkulturellen Trainerausbildung der BAMIK haben: die Anmeldung erfolgt auf der Website.

 

Freundliche Grüße

Patrizia Kempinski

Mitarbeiterin der change.project gmbh

erfolgreich-verändern ist ein Blog der crossculture-academy


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